Hegel Werke
Hegel 1770 - 1831
Bei meinem ersten Studium einiger seiner Werke vor ca.
30 oder 40 Jahren (Phänomenologie, Logik) haben mir noch
das Wissen und die Erfahrung gefehlt, Hegels Bedeutung in der Geschichte
der Philosophie zu beurteilen. Ich fange im September 2019 nochmal
mit ihm an. Grund: Ich wollte schon immer eine Kommentierung von
MEW 20 machen, dem “Anti-Dühring” und
der “Dialektik
der Natur” von Friedrich Engels. Dazu muss ich Hegel
nochmal durchnehmen. Denn wie eine vernünftige Aristoteles-Kritik
nur mit und nicht gegen Aristoteles funktioniert, so bei Hegel im
Zusammenhang mit Marx. Die Aufhebung von Hegel muss durchgeführt
werden, ohne auf seine Erkenntnisse zu verzichten und vor allem,
ohne sie als Vorwand zur Abwendung von Marx zu missbrauchen, wie
es zuerst Bernstein oder Dühring vorgeführt und
damit den sozialdemokratischen Philistern ihr verdientes Elend der
Philosophie beschert haben. Die immer faderen Neuaufgüsse
dieses Gebräus haben mit Popper unter Schmidt oder an diversen
Höfen, wo er den Narren geben durfte, ihr vorläufiges
Ende gefunden. Jetzt wird in dieser Partei sogar der Anschein des
Denkens vermieden. Ehrlich währt am längsten.
Die Aufhebung von Hegel ohne die Abwendung von Marx ist leichter
als es den Anschein hat, einmal weil Marx sie größtenteils
schon vorgenommen hat und weil nahezu alle Kritikpunkte an Hegel
in Aristoteles ihre Erledigung finden und Aristoteles für
Hegel wie für Marx gleichermaßen die erste Autorität
des Altertums ist. Die von Hegel in die Philosophie zurückgeholte
Dialektik findet in der für Hegel ersten Autorität
der Dialektik ihre Erledigung, im Parmenides Platons.
Lothar Seidel, Frankfurt am Main Februar 2020
Erste Frucht der Kritik an Hegel ist die Neuaufteilung der
philosophischen Wissenschaften in Archeologie, Empirie und Humanologie,
die schon immer bestanden hat, aber fast nur aus deren beständigem
Zank untereinander.
Lothar Seidel, Frankfurt am Main März 2021